Viele Frauen verhüten schon Jahre oder sogar Jahrzehnte lang mit der Pille, bevor sich die Menopause mit ersten Symptomen bemerkbar macht. Doch je näher die Wechseljahre rücken, desto größer die Unsicherheit, ob Verhütung in dieser Lebensphase nötig ist und welche Methode zur Frau passt.
Die häufigsten Fragen und Antworten zum Thema haben wir hier für Sie zusammengestellt.
1. Verzögert die Einnahme der Pille den Beginn der Wechseljahre?
Die Wechseljahre lassen sich durch die Pille nicht vermeiden oder verzögern. Der Zeitpunkt, wann eine Frau in die Wechseljahre kommt, lässt sich durch die Einnahme der Pille also ebenfalls nicht beeinflussen. Allerdings können die Symptome deutlich geringer ausgeprägt sein, siehe Frage 2:
2. Woran erkenne ich trotz Pille, dass die Wechseljahre eingesetzt haben?
Bei vielen Frauen, die bis ins höhere Lebensalter mit der Pille verhüten, bleiben erste Anzeichen der Wechseljahre wie beispielsweise unregelmäßige Blutungen aus oder die Symptome sind deutlich abgeschwächt spürbar. Der Grund dafür liegt im Einfluss der Pille auf den Hormonhaushalt: So verhindert das Einnahmeschema der Pille häufig Zyklusunregelmäßigkeiten. Auch vasomotorische Symptome wie Hitzewallungen können durch die Anwendung der Pille geringer ausgeprägt sein.
Wer unsicher ist und sich die Frage "Bin ich in den Wechseljahren?" stellt, kann testhalber die Pille absetzen und beobachten, ob und in welcher Regelmäßigkeit noch Blutungen eintreten. Auch eine Hormonuntersuchung nach Absetzen der Pille kann Klarheit bringen.
3. Bis wann muss ich verhüten? Ab wann bin ich nicht mehr fruchtbar?
Eine Frau ist grundsätzlich fruchtbar, solange sie noch ihre Menstruation hat. Mit der letzten Regelblutung (Menopause) endet also auch die Notwendigkeit der Verhütung. Allerdings lässt sich der Zeitpunkt der letzten Regelblutung nur abschätzen bzw. rückblickend nach einem Jahr endgültig definieren.
Schätzungen zufolge kann das mittlere Menopausenalter von 52 Jahren als der Zeitpunkt angegeben werden, bei dem die Chance auf eine Schwangerschaft bei 0 liegt. Wie gesagt – es handelt sich um einen Schätzwert ohne abschließende Gültigkeit. Sprechen Sie dazu auch mit Ihrem Frauenarzt. Eventuell können Hormonmessungen weiteren Aufschluss bringen.
4. Wie häufig werden Frauen um die 50 schwanger?
Eine Schwangerschaft bei Frauen um die 50 ist sehr selten. Denn mit steigendem Alter nimmt die Fruchtbarkeit immer mehr ab. So liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft bei Frauen über 45 bei gerade mal zwei bis drei Prozent. Bei einer 52-Jährigen liegt der Wert deutlich unter einem Prozent.
Frauen über 40, die Ihre Familienplanung abgeschlossen haben und nicht schwanger werden wollen, sollten dennoch die Verhütung nicht vernachlässigen.
5. Müssen Frauen, die die Pille nehmen, länger verhüten?
Für Frauen, die eine Schwangerschaft sicher ausschließen möchten, ist die Pille ein zuverlässiges Verhütungsmittel. Sie hat offenbar weder einen Einfluss auf den Beginn der Wechseljahre noch auf den Zeitpunkt der letzten Regelblutung.
Daher müssen Frauen, die die Pille einnehmen, nicht länger verhüten als Frauen, die die Pille nicht einnehmen. Am besten besprechen sich betroffene Frauen mit Ihrem Frauenarzt, ob und wie lange eine Verhütung mit der Pille für sie infrage kommt oder ob zum Beispiel eine Thromboseneigung gegen des Einsatz des rezeptpflichtigen Medikaments spricht.
6. Bis zu welchem Alter ist die Pille überhaupt einsetzbar?
Die Pille ist ein sehr sicheres Verhütungsmittel, auf das sich viele Frauen verlassen. Orale Kontrazeptiva können generell mit Mitte 40 bis Anfang 50 noch eingenommen werden, wobei vor der Verschreibung eine gründliche Nutzen-Risiko-Abwägung notwendig ist.
Denn mit steigendem Alter nimmt unter der Pilleneinnahme auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Thrombosen zu – vor allem dann, wenn zusätzlich Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, hoher Blutdruck, ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus oder Fettstoffwechselstörungen vorliegen.
Insbesondere Frauen in der Perimenopause (ab etwa 46 Jahren) sollten sich daher ausführlich von Ihrem Frauenarzt beraten lassen, ob und welche Pille in ihrem individuellen Fall infrage kommt. Eventuell sind dann auch hormonfreie Alternativen die richtige Verhütung.
7. Welche Pille ist ab 40 die Richtige?
Die Wahl des richtigen Präparats hängt von der individuellen Situation ab. Frauen, die osteoporosegefährdet sind oder bereits unter Hitzewallungen leiden, sollten ein kombiniertes Pillenpräparat anwenden, das sowohl Östrogen als auch Gestagen enthält. Die Östrogendosis sollte vergleichsweise gering sein (in der Regel maximal 30 Mikrogramm). Im Einzelfall sind auch bereits 20 Mikrogramm Östrogenanteil ausreichend – lassen Sie sich von Ihrem Gynäkologen beraten.
8. Wie soll ich in den Wechseljahren verhüten?
Es gibt eine Menge Verhütungsmethoden, die Frauen im mittleren Alter anwenden können. Dazu gehören neben der Pille etwa die Hormon- oder Kupferspirale. Aufgrund von bereits existierenden Unregelmäßigkeiten der Eizellreifung und des Menstruationszyklus ist die natürliche Verhütung mit Temperaturmessung und Schleimbeurteilung in den Wechseljahren kaum noch praktikabel.
Eine Sterilisation der Frau bietet einen sicheren Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft, ist aber immer auch eine sehr persönliche Entscheidung der Frau und aufgrund der reduzierten Fruchtbarkeit ab einem Alter von 40 Jahren in der Regel nicht mehr angezeigt.
Frauen sollten die Frage nach der geeigneten Verhütungsmethode immer gemeinsam mit ihrem Arzt besprechen. Das gilt insbesondere für Frauen, die kurz vor den Wechseljahren stehen. Dabei gilt es, zahlreiche individuelle Risikofaktoren und auch persönliche Prioritäten zu berücksichtigen.
9. Kann man die Pille bis zum Ende der Wechseljahre einnehmen?
Auch Frauen in den Wechseljahren können unter gewissen Voraussetzungen mit der Pille verhüten. Die Einnahme der Pille ist laut Experten bis zum Alter von 51 bis 52 Jahren grundsätzlich möglich – dabei handelt es sich um das Durchschnittsalter bei der letzten Regelblutung (Menopause). Nach der Menopause ist eine Schwangerschaft nicht mehr möglich und eine Verhütung daher an sich nicht mehr nötig.
Natürlich spielt bei vielen Frauen nicht nur das Thema Empfängnisschutz bei der Entscheidung für die Pille eine Rolle – auch das Wohlbefinden kann sich unter der Pilleneinnahme bessern und für Anwenderinnen ein relevantes Kriterium darstellen. Eventuell ist auch eine Hormonersatztherapie ein guter Weg Hormonersatztherapie ein guter Weg – insbesondere zur gezielten Linderung typischer Beschwerden.
10. Ist es ratsam, die Pille länger zu nehmen, um Wechseljahresbeschwerden zu verhindern?
Die Einnahme der Pille kann bei Frauen im klassischen Wechseljahresalter dazu führen, dass der Beginn des Klimakteriums nicht bemerkt wird. Denn die Pille kann Symptome wie Blutungsstörungen, Zyklusunregelmäßigkeiten, Hitzewallungen oder schmerzhafte Regelblutungen günstig beeinflussen. Dem stehen jedoch Risiken wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Blutgerinnsel gegenüber. Eventuell bestehen Risikofaktoren, die gegen die Pille sprechen.
Daher sollte sich jede Frau, die die Pille länger einnehmen möchte, mit ihrem Frauenarzt beraten. Eine gezielte Therapie zur Linderung typischer Beschwerden bietet die Hormonersatztherapie durch einen Ausgleich des Östrogenmangels. Ein fließender Übergang von Pille zur Hormontherapie (kein Empfängnisschutz!) ist grundsätzlich möglich, sollte aber ebenfalls mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.