Es beginnt mit einem unbestimmten Unbehagen. Bald folgt eine Gesicht, Hals und Oberkörper überflutende Hitzewelle. Und schließlich läuft der Schweiß in Strömen. Frauen im Klimakterium kennen dieses Symptom womöglich: Hitzewallungen gelten – neben ausbleibenden Regelblutungen – als DAS klassische Symptom der Wechseljahre. Nicht selten sind die Wallungen von starkem Herzklopfen oder -rasen begleitet. Und obwohl dieses Anzeichen typisch für den neuen Lebensabschnitt jeder Frau ist, stellt es nicht den Anfang des Klimakteriums dar: Meist befinden sie sich zu diesem Zeitpunkt bereits mitten im Wechsel. Denn Hitzewallungen treten häufig um die Menopause – dem Zeitpunkt der letzten Regelblutung – zum ersten Mal auf.
Die Anzeichen gehen, so vermuten Experten, indirekt auf den sinkenden Östrogenspiegel zurück, der zu einem Anstieg verschiedener Stresshormone wie Adrenalin führt. Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft sind Hitzewallungen direkt auf die verminderte Östrogenproduktion zurückzuführen, da die Hormone auch für das Kreislauf- und Temperaturzentrum verantwortlich sind. Infolge des Östrogenmangels während der Wechseljahre kommt es dann zu unkontrollierten Hitze- und Kreislaufreaktionen.
Beginnende Wechseljahre: Körper kämpft um Östrogen
Ein erniedrigter Östrogenspiegel steht jedoch ebenfalls nicht am Beginn der Wechseljahre. Lange Zeit versucht der Körper, die Veränderungen, die bereits um das 40. Lebensjahr beginnen können, abzufangen, um den Östrogenspiegel im Blut aufrechtzuerhalten. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits so viele Eizellen in den Eierstöcken verbraucht, dass immer weniger im Monatszyklus heranreifen. Dadurch wird zunächst weniger Östrogen gebildet.
Aufgrund des ausbleibenden Eisprungs entsteht auch weniger natürliches Progesteron. Der Körper versucht, durch eine vermehrte Bildung von FSH, Follikel-stimulierendem Hormon, die Funktion der Eierstöcke wieder anzukurbeln. Der Beginn der Wechseljahre ist also dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration von FSH im Blut messbar ansteigt, während der Östrogenspiegel noch lange Zeit weitgehend normal bleibt.
Erstes Anzeichen: Unregelmäßige Monatszyklen
Bleibt aufgrund der erschöpften Eierstöcke der Eisprung im Monatszyklus aus, kann sich der so genannte Gelbkörper, der das Gelbkörperhormon Progesteron abgibt, nicht bilden. Mit zunehmendem Versiegen der Eizellen gehen deshalb die Progesteronspiegel im Blut zurück. Die Folge sind Blutungsstörungen, die in den meisten Fällen die ersten von der Frau wahrgenommenen Anzeichen für die Wechseljahre sind: Mal ist der Abstand zwischen zwei Blutungen sehr kurz, die Blutung hält nur wenige Tage an, mal dauert es deutlich länger, bis die nächste Blutung kommt.
Längere Pausen wiederum können von sehr heftigen Blutungen begleitet sein, die lange andauern. Bei den meisten Frauen beginnen solche Zyklusschwankungen zwischen dem 40. und 45. Lebensjahr und dauern meist mehrere Monate bis Jahre. Die Blutungen bleiben ganz aus, wenn der Östrogenspiegel so niedrig geworden ist, dass keine Gebärmutterschleimhaut mehr gebildet wird. Allerdings werden die Störungen nur von Frauen bemerkt, die nicht die Pille zur Empfängnisverhütung nehmen, da diese den Zyklus reguliert.
Gereiztheit, Schlafprobleme, Ziehen in der Brust
Auch Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen treten oft schon zu Beginn der Wechseljahre auf: Eine bislang ungekannte Gereiztheit, plötzliche Neigung zu Wutausbrüchen, Unausgeschlafensein und Übermüdung werden gerade am Anfang gern falsch gedeutet, etwa als Stress und Überforderung im Beruf oder im Privatleben. Experten diskutieren die zunehmend niedrigeren Hormonspiegel in den Wechseljahren als Ursache für die psychischen Verstimmungen. Die genauen Zusammenhänge sind bislang allerdings noch unklar.
Ein weiteres frühes Symptom der Wechseljahre können Spannungen und Ziehen in der Ziehen in der Brust vor der Regelblutung sein. Sie werden durch das Hormonungleichgewicht zwischen zunächst noch normalem Östrogenspiegel und bereits erniedrigtem Progesteron verursacht. Dadurch kommt es zu Wassereinlagerungen im Brustdrüsengewebe, die Spannungen und Schmerzen hervorrufen. Bei diesen Beschwerden denken Frauen oft nicht an die Wechseljahre als mögliche Ursache, da sie auch schon im jüngeren Lebensalter auftreten können.
Messung der Hormonspiegel
"Bin ich nun schon in den Wechseljahren oder nicht?" – darüber ist sich anfangs so gut wie jede Frau unklar. Nur der Frauenarzt kann klären, ob es sich bei unspezifischen Beschwerden tatsächlich um den Beginn der Wechseljahre handelt oder nicht. Die Bestimmung einzelner Hormone reicht dabei in der Regel nicht aus, da die Hormonspiegel nicht nur in der Menopause starken Schwankungen unterworfen sind. Erst die Messung verschiedener Hormone und der Vergleich der Spiegel zu verschiedenen Zeitpunkten kann Klarheit bringen, ob es sich wirklich um die ersten Anzeichen der Wechseljahre handelt.