Durch die Wechseljahre lässt die Produktion weiblicher Geschlechtshormone nach. Die hormonellen Veränderungen äußern sich nicht nur durch körperliche Symptome wie beispielsweise Hitzewallungen und Scheidentrockenheit, sondern beeinflussen auch die Stimmung. Symptome wie Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Antriebslosigkeit und Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen sind während der Wechseljahre keine Seltenheit – etwa jede zehnte Frau ist betroffen. Gefährdet sind vor allem Frauen mit einer durch genetische und biographische Faktoren generell höheren Anfälligkeit für Depressionen.
Ursachen für Stimmungstiefs in den Wechseljahren
An erster Stelle stehen die Veränderungen im Hormonhaushalt. Östrogen ist beispielsweise an der Ausschüttung des stimmungsaufhellenden Serotonins beteiligt ist. Ein Rückgang der Hormonproduktion kann sich deshalb durch Stimmungseinbrüchen äußern. Der Körper stellt neben der Östrogenproduktion auch die Progesteronausschüttung ein, was eine ähnliche Verschiebung der Hormonbalance wie in den Tagen vor der Regel erzeugt und damit ausgeprägte Stimmungstiefs zur Folge haben kann.
Ebenso führen häufig psychosoziale Faktoren zu einer unruhigeren Gemütslage. Die Wechseljahre fallen oft zusammen mit einschneidenden privaten Umwälzungen in der Lebensmitte, die ohnehin von vielen Frauen als belastend empfunden werden. Hierzu gehören Veränderungen in der Partnerschaft, der Auszug der erwachsenen Kinder oder auch der Tod der Eltern. Die damit verbundenen Ängste und Sorgen können durch den Hormonentzug physiologisch weiter verstärkt werden.
Der individuelle Umgang mit den Wechseljahren beeinflusst häufig ebenfalls das Gefühlsleben. Die Mehrheit menopausaler Frauen hat eine neutrale Einstellung zu diesem neuen Lebensabschnitt. Etwa drei Viertel fühlen sich fit und gesund, einige fühlen sich gar glücklicher als zuvor. Dem Rest fällt es schwer, die körperlichen Veränderungen uneingeschränkt zu begrüßen – die schwindende Fruchtbarkeit führt bei einigen Betroffenen zu einem inneren Konflikt in Bezug auf die erlebte weibliche Identität. Auch die gefühlte Attraktivität, die etwa durch Hautveränderungen während der Wechseljahre geschwächt werden kann, wirkt sich nicht selten negativ auf die seelische Verfassung aus.
Sinneswahrnehmung und Gedächtnis lassen nach
Da Östrogene aktivierend auf die Gehirndurchblutung wirken und das Nervenwachstum sowie die Vernetzung der Nerven untereinander fördern, kann unter der Hormonumstellung in den Wechseljahren das Gedächtnis leiden. Östrogene verbessern das Kurzzeitgedächtnis und die Schärfe der Sinne, also Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken und Riechen. Mit zunehmendem Alter lassen all diese Fähigkeiten nach – das ist völlig normal. Ein Mangel an Östrogenen beschleunigt mitunter den Rückgang der geistigen Leistungsfähigkeit und der Wahrnehmung. Diese Entwicklungen erleben viele Frauen als frustrierend, was wiederum das Selbstwertgefühl sinken lässt und so Depressionen verstärken kann.
So kommen Sie fit und glücklich durch die Wechseljahre
Um die richtigen Maßnahmen für die Behandlung depressiver Verstimmungen, Antriebslosigkeit, Reizbarkeit und Konzentrationsschwierigkeiten zu ergreifen, ist es immer wichtig, die jeweiligen Ursachen zu kennen. Ist allein die hormonelle Umstellung der Auslöser oder spielen auch psychosoziale Faktoren und möglicherweise auch eine negative Einstellung zu den Wechseljahren selbst eine Rolle?
Achtsamer Lebensstil
Um das seelische Wohlbefinden zu stärken, bringt häufig ein achtsamer Lebensstil eine deutliche Verbesserung. Günstig wirken sich ausreichende körperliche Bewegung, eine gesunde Ernährung sowie die Einschränkung von Genussmitteln aus. Auch das aktive Pflegen sozialer Kontakte hebt die Stimmung und Entspannungstechniken – etwa Yoga oder Autogenes Training – können Balsam für die Seele sein.
Hormonersatztherapie
Zur Verbesserung der seelischen Gesundheit profitieren viele Frauen auch von einer Hormonersatztherapie mit natürlichem Progesteron, meist in Kombination mit einem östrogenhaltigen Präparat. Beschwerden wie Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen oder depressive Verstimmungen werden so häufig gelindert. Ein Gespräch mit dem Arzt hilft, die individuell am besten geeigneten Maßnahmen – unter Berücksichtigung aller persönlichen Vorbelastungen und Risiken – herauszufinden.
Ausführliche Informationen zur Hormonersatztherapie finden Sie hier.
Professionelle Unterstützung durch Psychotherapie
Wenn Sie Ihre psychischen Beschwerden stark belastenden oder Sie den Verdacht haben, an einer Depression erkrankt zu sein, suchen Sie sich bitte in jedem Fall professionelle Hilfe. Ein Psychiater oder Psychotherapeut kann eine Diagnose stellen und mit Ihnen die richtige Behandlung für Ihre Beschwerden finden.
Eine wichtige Anlaufstelle ist zudem der Psychotherapie-Informationsdienst, der Ihnen bei der Suche nach Therapeuten zur Seite steht.
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