Im Überblick:
- Was ist Osteoporose?
- Wechseljahre als Risikofaktor
- Symptome
- Hormontherapie gegen Osteoporose
- Welche Hormontherapie bei Osteoporose?
- Medikamentöse Behandlung
- Osteoporose vorbeugen
Was ist Osteoporose?
In jungen Jahren wird die Knochensubstanz des Menschen ständig erneuert. Auf- und Abbauprozesse halten sich dabei ungefähr die Waage und die Knochen bleiben in den ersten vier Lebensjahrzehnten weitgehend stabil. Mit zunehmendem Alter verschiebt sich dieses Gleichgewicht zugunsten des Abbaus von Knochensubstanz.
Bei der Osteoporose kommt es zum schrittweisen Knochenabbau, wodurch betroffene Stellen an Masse verlieren und sich dann die Architektur des Knochens krankhaft verändert. Dadurch verlieren die Skelettbausteine ihre Festigkeit, die Gefahr für Brüche steigt. Schon ein kleiner Sturz verursacht dann unter Umständen einen Wirbelkörper- oder anderen Knochenbruch.
Osteoporose in den Wechseljahren: Warum Frauen besonders gefährdet sind
In Deutschland sind Schätzungen zufolge rund sechs Millionen Menschen von Osteoporose betroffen – besonders Frauen in oder nach den Wechseljahren, die meist älter als 50 Jahre sind. Schuld daran ist die Hormonumstellung in den Wechseljahren mit sinkenden Spiegeln an Östrogen und Progesteron im Blut.
Vor allem die ausbleibende Wirkung von Östrogen spielt dabei eine Rolle und verändert den Knochenstoffwechsel: Der Knochenaufbau kann sich verlangsamen, der Abbau beschleunigen. Die Folge: Knochenmasse nimmt schnell ab. Meist um ein bis drei Prozent pro Jahr, in manchen Fällen aber sogar um bis zu zehn Prozent. Vor allem in den ersten Jahren nach der Menopause wird besonders viel Knochenmasse abgebaut. Ist Östrogenmangel Ursache des Knochenschwunds, sprechen Fachleute auch von einer pimären Osteoporose.
Aus diesem Grund erkranken Frauen in den Wechseljahren deutlich häufiger an Osteoporose. Sind es bei Frauen vor der letzten Regelblutung (Menopause) im Alter von 45 Jahren nur ein Prozent, liegt die Erkrankungsrate im Alter von 65 Jahren schon bei 24 Prozent. Ab dem 70. Lebensjahr leiden zirka 50 Prozent der Frauen an Osteoporose. Auch die Häufigkeit von Wirbelkörper- und anderen Knochenbrüchen steigt mit dem Lebensalter an.
Risikofaktoren: Wechseljahre, Kalzium- und Vitamin-D-Mangel
Neben höherem Alter, Wechseljahren und Östrogenmangel sind auch andere Faktoren für die Entstehung einer Osteoporose verantwortlich:
- Kalziummangel
- Vitamin-D-Mangel
- genetische Veranlagung
- Rauchen
- Alkoholkonsum
- lange Medikamenten-Einnahme (zum Beispiel Kortison, bestimmte Antidepressiva oder Arzneien zur Behandlung von Diabetes)
- Erkrankungen, beispielsweise rheumatoide Arthritis, Schilddrüsenüberfunktion, Colitis ulcerosa
Osteoporose in den Wechseljahren: Symptome
Die Veränderungen der Knochensubstanz durch Festigkeits- und Elastizitätsverlust sind zunächst kaum spürbar. Erst im fortgeschrittenen Stadium machen sich mitunter allgemeine Knochen- oder Rückenschmerzen bemerkbar. Die Diagnose Osteoporose wird meist erst dann gestellt, wenn der erste Ermüdungsbruch, also ein Bruch ohne vorangegangene Verletzung, festgestellt wird.
Wenn Brüche auftreten, ist die Lebensqualität durch lang anhaltende Schmerzen, Haltungsschäden oder Aktivitätseinschränkungen deutlich beeinträchtigt.
Hormontherapie: Wie lässt sich Osteoporose in den Wechseljahren vorbeugen?
Da ein Östrogenmangel der größte Risikofaktor für die Entstehung von Osteoporose ist, kann eine Hormonersatztherapie in einigen Fällen helfen, dem Knochenschwund vorzubeugen. Vor allem, wenn bereits eine Osteoporose vorliegt und das Risiko für Brüche erhöht ist, kann eine Hormontherapie sinnvoll sein. Auch, wenn andere Medikamente zur Vorbeugung – etwa wegen einer Unverträglichkeit – nicht infrage kommen, kann die Hormonersatztherapie eine Alternative darstellen. Zu beachten ist, dass diese Therapieform nur für die Dauer ihrer Anwendung einen Einfluss auf die Knochenstabilität hat.
Ob eine Hormontherapie mit Östrogenen indiziert ist, kann nur nach einem sorgfältigen Beratungsgespräch in einer gynäkologischen Praxis geklärt werden. Oftmals kommt die Behandlung mit Östrogenen vorrangig aufgrund anderer Beschwerden zum Einsatz, darunter:
Da eine Hormontherapie auch Nachteile und Nebenwirkungen wie ein erhöhtes Brustkrebsrisiko haben kann, ist ein sorgfältiges Abwägen von Nutzen und Risiko hierbei notwendig. Von der Verschreibung einer Hormontherapie zur alleinigen Vorbeugung von Osteoporose wird eher abgesehen, die Nachteile überwiegen den Nutzen. Kommen jedoch weitere Wechseljahresbeschwerden hinzu oder sind andere Osteoporosemittel unwirksam beziehungsweise unverträglich, kann die Hormontherapie sinnvoll zum Einsatz kommen.
Hormonersatz bei Osteoporose: Richtiges Präparat finden
Eine Hormonersatztherapie ist in vielfältigen Formen und Dosierungen erhältlich. Unterschieden wird vorrangig zwischen reinen Östrogenprodukten oder Kombipräparaten mit Östrogen und Gestagen. Kombipräparate kommen vor allem zum Einsatz, um bösartigen Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut vorzubeugen, Monopräparate werden etwa eingesetzt, nachdem die Gebärmutter entfernt wurde.
Die Dosierung wird individuell angepasst: Es werden so wenig Hormone wie möglich, jedoch so viele wie nötig verschrieben. In vielen Fällen wird auf bioidentische Hormone gesetzt, sie sind chemisch baugleich zu den körpereigenen Hormonen.
Hormonersatz kann auf verschiedene Arten und Weisen eingenommen und angewendet werden, mögliche Darreichungsformen sind:
- transdermal: Spray, Gel, Pflaster und Cremes
- oral: Tabletten
- lokal: Vaginaltablette und -zäpfchen
Die lokale Hormonersatztherapie eignet sich vor allem bei Beschwerden wie Scheidentrockenheit und Juckreiz, während sich die orale und transdermale Anwendungsform für Symptome im ganzen Körper wie Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen und bei Osteoporose empfiehlt.
Vorangeschrittene Osteoporose mit Medikamenten behandeln
Liegt bereits eine Osteoporose und womöglich Knochenbrüche vor, können unter bestimmten Voraussetzungen medikamentöse oder operative Therapien begonnen werden.
Eine medikamentöse Behandlung der Osteoporose empfehlen Fachleute, wenn das Risiko für einen Knochenbruch eines Wirbelkörpers oder des Oberschenkelhalses innerhalb der nächsten zehn Jahre einen bestimmten Wert überschreitet oder wenn bereits ein osteoporotisch bedingter Wirbelkörperbruch besteht. Das Risiko für einen Knochenbruch kann aus dem Lebensalter und der aktuell ermittelten Knochendichte (Knochendichtemessung) bestimmt werden.
Zur Behandlung stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung, zum Beispiel die Bisphosphonate Alendronat, Ibandronat und Risedronat sowie Raloxifen. Sie können langfristig das Risiko für Wirbelkörperbrüche senken, einige auch das Risiko für andere Knochenbrüche. Voraussetzung ist allerdings, dass die Medikamente langfristig eingenommen werden.
Nachdem Osteoporose festgestellt wurde, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig, bei denen eine Knochendichtemessung erfolgt. So kann das Fortschreiten der Erkrankung und der Behandlungserfolg dokumentiert werden.
Osteoporose vorbeugen: Bewegung und gute Ernährung
Der allmähliche Rückgang der Knochendichte ist ein natürlicher Vorgang, der das Altern begleitet. Ob dieser Vorgang schneller oder langsamer abläuft, lässt sich durch eine gesunde Lebensweise in hohem Maße beeinflussen. Da die Stabilität der Knochen von vielen Faktoren abhängt, ist es unter anderem sehr wichtig, auf eine gesunde Ernährung zu achten: So stärken beispielsweise viele Vitamine und ausreichend Kalzium die Knochen.
Kalzium steckt zum Beispiel in:
- Milch und Milchprodukten
- Sesamsamen
- Sojabohnen
- Ölsardinen
- Mandeln
- Grünkohl
- Schnittlauch
- Petersilie
- Mineralwasser
Auch körperliche Aktivität spielt eine maßgebliche Rolle: Alle Sportarten, die die Betätigung von Knochen, Gelenken und Muskeln fördern, tragen maßgeblich zur Vorbeugung von Osteoporose bei. Besonders effektiv ist eine Kombination aus Krafttraining und Ausdauertraining, etwa Schwimmen oder Radfahren. Aber auch Spazierengehen, Gartenarbeit oder ähnliches unterstützen den Knochenaufbau.
Denn: Regelmäßige körperliche Betätigung regt den Knochenstoffwechsel an, strafft das Bindegewebe, stärkt die Muskulatur und fördert die Flexibilität und Dehnfähigkeit. Die Koordinationsfähigkeit verbessert sich und die Muskelkraft nimmt zu, was einen gewissen Schutz vor Stürzen und gefährlichen Verletzungen bietet.
Möglichst wenig Fleisch und Cola
Negativ auf die Stabilität wirken sich dagegen übermäßiger Kaffee- und Alkoholkonsum aus. Auch Fleisch, Wurst und Cola sollten Betroffene nicht in zu großen Mengen genießen: Das darin enthaltene Phosphat hemmt die Aufnahme von Kalzium.