Es ist auch bekannt unter dem Namen "tödliches Quartett" – das metabolische Syndrom. Nach den Wechseljahren haben Frauen ein erhöhtes Risiko daran zu erkranken, denn der Spiegel des weiblichen Sexualhormons Östrogen sinkt ab. Dadurch kommt es zu einem Überschuss des männlichen Hormons Testosteron. Dieser führt dazu, dass überschüssige Pfunde am Bauch und der Taille gelagert werden.
Nach der Definition der Fachgesellschaft International Diabetes Federation (IDF) besteht ein metabolisches Syndrom, wenn Übergewicht und mindestens zwei weitere Faktoren (Bluthochdruck, Fett- oder Zuckerstoffwechselstörungen) gleichzeitig vorliegen.
Hauptstörung des metabolischen Syndroms: Adipositas
Fettleibigkeit ist eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts, die zur Erhöhung des Körpergewichts führt. Definiert ist sie über den Body Mass Index (BMI, Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat), der eng mit dem Gehalt an Körperfett in Verbindung steht. Ein BMI von 30 und höher gilt als Adipositas. Zudem wird Adipositas nach der Art der Fettgewebeverteilung klassifiziert. Diese ergibt sich über den Quotienten aus Taillen- und Hüftumfang (waist-hip ratio, WHR).
Als besonders gefährlich gilt die vermehrte Anlagerung von Fett im Bauchbereich (Apfeltyp). Weniger bedenklich ist eine vermehrte Fettansammlung im Hüftbereich (Birnentyp). Übergewicht und Fettleibigkeit sind in den westlichen Industrieländern weit verbreitet. Schätzungen zu Folge weist etwa ein Viertel aller Deutschen im Alter zwischen 18 und 79 Jahren einen BMI von über 30 auf und gilt somit als fettleibig. Laut der IDF sollte der Bauchumfang von Frauen nicht mehr als 80, der von Männern nicht mehr als 94 Zentimeter betragen. Bei höheren Werten liegt ein metabolisches Syndrom vor, wenn zusätzlich noch mindestens zwei weitere der folgenden Faktoren hinzukommen:
Blutfettwerte
- erhöhte Triglyzerid-Werte über 159 Milligramm pro Deziliter (mg/ dl) oder 1,7 Millimol pro Liter (mmol/ l)
- zu niedriges HDL-Cholesterin unter 35 mg/ dl beziehungsweise 0,9 mmol/ l
Das HDL-Cholesterin ist für den Abtransport von Cholesterin aus dem Körpergewebe in die Leber verantwortlich und unterstützt damit dessen Verstoffwechslung. Ist nicht genügend HDL-Cholesterin vorhanden, steigt die Konzentration des ungesunden LDL-Cholesterins im Blut an.
Bluthochdruck (Hypertonie)
- dauerhaft erhöhte Werte von systolisch 140 Millimeter an der Quecksilbersäule (mmHg) zu diastolisch 90 mmHg oder höher
Der obere, systolische Wert entspricht dem höchsten Druck in der Arterie, der untere, diastolische Wert dem niedrigsten Druck. Die Messung des Blutdrucks gibt Auskunft über den Druck in den Arterien des Blutkreislaufs. Verengen sich die Arterien, erhöht sich der Druck, erweitern sie sich, fällt er ab. Ein gewisser Blutdruck ist notwendig, damit das Blut vom Herzen durch die Arterien in alle Körpergewebe gepumpt werden kann. Steigt der Blutdruck allerdings dauerhaft über ein bestimmtes Maß an, kann es zu bleibenden Schäden an den Blutgefäßen, dem Herzen und anderen Organen kommen.
Störungen des Zuckerstoffwechsels / Diabetes mellitus
- Blutglukosespiegel im nüchternen Zustand von über 100 mg/ dl oder 5,6 mmol/ l
- bereits diagnostizierter Diabetes mellitus Typ 2
Entscheidend für das Metabolische Syndrom ist der erworbene Typ-2-Diabetes. Er entsteht durch eine lange Zeit anhaltende vermehrte Ausschüttung des Zucker-senkenden Hormons Insulin, etwa als Folge übermäßiger Ernährung. Die Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse erschöpfen dadurch. Außerdem nimmt die Empfindlichkeit der Körperzellen für das Insulin ab, so dass dieses nicht mehr richtig wirken kann. Früher wurde der Typ-2-Diabetes "Altersdiabetes" genannt, da er vorwiegend im höheren Lebensalter auftritt. Allerdings sind heutzutage zunehmend auch stark übergewichtige Kinder und Jugendliche vom erworbenen Typ-2-Diabetes betroffen.
Metabolisches Syndrom: Herzinfarkt und Schlaganfall drohen
Die Folgen für die Betroffenen sind gefährlich: Gestörter Fettstoffwechsel, Bluthochdruck und Diabetes mellitus begünstigen die Entstehung von Arteriosklerose ("Arterienverkalkung"). Diese wiederum ist eine der wichtigsten Ursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.
Vor den Wechseljahren haben Frauen durch die Östrogene einen gewissen Schutz vor Arteriosklerose. Durch die Hormonumstellung während der Wechseljahre fällt dieser Schutzmechanismus jedoch weg. Vier von zehn Frauen jenseits der Wechseljahre, so vorsichtige Schätzungen, leiden an einem metabolischen Syndrom.
Was hilft gegen das metabolische Syndrom?
Durch einfache Untersuchungen kann der Hausarzt feststellen, ob ein Metabolisches Syndrom vorliegt. Bei entsprechender Diagnose wird er im Gespräch mit der Patientin versuchen, die Ursachen für die Krankheit herauszufinden, um anschließend die passenden Behandlungsschritte einzuleiten. Geeignete Maßnahmen zur Senkung des Körpergewichts und Verbesserung der Stoffwechselfunktionen sind regelmäßige körperliche Aktivität sowie eine gesunde Ernährung mit wenig Fett, wenig Salz und viel Ballaststoffen. Starker Bluthochdruck und Diabetes mellitus müssen mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden, auch der Einsatz von fettsenkenden Medikamenten ist möglich. Darüber hinaus sollten die Betroffenen andere Risikofaktoren für die Entstehung von Arteriosklerose, etwa das Rauchen, meiden.