Hitzewallungen zählen neben Schlafstörungen, Scheidentrockenheit und Stimmungsschwankungen zu den typischen Symptomen in den Wechseljahren. Eine aktuelle Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) unter 285 Frauen im Alter zwischen 50 und 60 Jahren ergab, dass sich bei jeder Dritten (68,2 Prozent) der hormonelle Umbruch als erstes mit Hitzewallungen bemerkbar machte. Bei jeder Zweiten (52,8 Prozent) waren Schweißausbrüche mit das erste Wechseljahressymptom.
Am stärksten verbreitet ist die fliegende Hitze in den beiden Jahren vor und nach der letzten Regel. Inwiefern die Hitzewallungen als störend empfunden werden, hängt unter anderem von der Ausprägung ab: Manche Frauen klagen über heftige Schweißausbrüche und starke Gesichtsröte mehrmals täglich und nachts, andere wiederum haben nur selten damit zu kämpfen. Hitzewallungen sollten ernst genommen werden, da sie die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und sowohl den Schlaf als auch die Psyche durcheinanderbringen können.
Sie beginnen in der Lebensmitte, dann, wenn körperliche Veränderungen die fruchtbare Phase beenden. Ab Mitte vierzig etwa stellen die Eierstöcke die Ausschüttung der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron nach und nach ein, allerdings nicht langsam und gleichmäßig, sondern oft in einem heftigen Auf und Ab. Da Östrogen im Gehirn auf die Steuerung der Körpertemperatur einwirkt, können die Schwankungen der Hormonwerte fliegende Hitze auslösen. Dabei sorgt die Blutgefäßerweiterung in der Haut für eine höhere Hauttemperatur, die wiederum einen Schweißausbruch nach sich zieht.
Hitze, Erröten, Schweißausbrüche
Bei einer typischen fliegenden Hitze setzt plötzlich das Gefühl einer intensiven Wärme ein, die meist von Kopf, Hals, Brust oder Armen ausgeht. Begleitet wird das Hitzegefühl von einem wellenförmigen Erröten und anschließenden Schweißausbrüchen. Durch den Wärmeverlust kommt es in Folge zu leichtem Frösteln. Manche Frauen erleben solche Wallungen bis zu dreißig Mal am Tag, meist sind sie aber seltener. Begleiter können Schwindel, Übelkeit, Herzklopfen oder Kopfschmerzen sein.
Geht es um die Frage, welche Begleiterscheinungen der Wechseljahre für Frauen besonders unangenehm sind, ist das subjektive Empfinden ganz unterschiedlich: Für rund 62 Prozent der klimakterischen Frauen sind der GfK-Umfrage zufolge die mit dem hormonellen Umbruch einhergehenden Hitzewallungen besonders unangenehm, rund 46 Prozent empfinden klimakterische Schweißausbrüche als sehr störend.
Faktoren, die Hitzewallungen begünstigen
Nur wenige Informationen liegen zu verschiedenen Faktoren vor, die Hitzewallungen in den Wechseljahren begünstigen könnten. Da Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen unterschiedliche Angaben zur Häufigkeit machen, könnten genetische und soziokulturelle Faktoren sowie die Ernährungs- und Lebensweise eine gewisse Rolle spielen. Daneben wird diskutiert, ob ein hoher Body-Mass-Index, Rauchen, Stress, heftige Gefühlserlebnisse, Alkohol, Kaffee, heiße Speisen und Getränke oder Depressionen die Beschwerden fördern und intensivieren. Unklar ist auch, ob sich Ausprägung und Dauer der Hitzewallungen bei der natürlichen Menopause von jenen einer operativ ausgelösten Menopause (durch Entfernen der Eierstöcke oder der Gebärmutter) unterscheiden.
Beschwerden bis zu 12 Jahre lang
Wie lange die teils sehr unangenehmen Hitzewallungen die betroffenen Frauen plagen, ist individuell unterschiedlich. Eine Studie der Wake Forest School of Medicine in North Carolina (USA) an 3.302 Frauen mit Wechseljahresbeschwerden kam zu dem Ergebnis, dass Hitzewallungen durchschnittlich 7,4 Jahre andauern – davon 4,5 Jahre nach der letzten Menstruation. Am längsten sind Frauen betroffen, die die fliegende Hitze als eines der ersten Wechseljahressymptome schon vor oder zu Beginn der Wechseljahre an sich wahrnahmen: Sie leiden im Schnitt 11,8 Jahre an den unangenehmen Hitzeschüben. Für sie lohnt es sich ganz besonders, frühzeitig gemeinsam mit ihrem Frauenarzt nach einer Möglichkeit zur Linderung der Beschwerden zu suchen.
Effektive Behandlung von Hitzewallungen
Fest steht: Hitzewallungen können mitunter über viele Jahre den Alltag bestimmen. Manchen Frauen helfen Akupunktur, Homöopathie oder andere naturheilkundliche Methoden. Pflanzliche Präparate können allerdings wie konventionell-medizinische Präparate Nebenwirkungen entfalten. Vor jeder Anwendung von pflanzlichen Arzneimitteln empfiehlt sich daher eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt. Um Herz und Blutgefäße fit zu halten, ist eine gesunde Lebensführung besonders wirkungsvoll:
Die besten Tipps gegen Hitzewallungen
Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum
gesunde, vitaminreiche Ernährung: schwer verdauliche oder stark gewürzte Speisen besser meiden
Viel Bewegung hält den Kreislauf gesund und kann das Körpergewicht senken. Bewegung an der frischen Luft wie lange Spaziergänge, Radtouren oder Schwimmen macht außerdem angenehm müde, was zur besseren Nachtruhe beiträgt.
leichte Kleidung: Es ist besser, mehrere dünne Kleidungsstücke nach dem "Zwiebelschalenprinzip" übereinander zu tragen. Außerdem sind Kleidungsstücke aus Naturfasern zu empfehlen, weil sie den Schweiß besser aufnehmen können.
angenehmes Raumklima: Überhitzte Räume können Hitzewallungen verstärken.
Bettwäsche aus Baumwollle und ein kühles Schlafzimmer für gesunde Nachtruhe
Auszeiten entspannen Körper und Seele: Entspannungstechniken wie Meditation, Autogenes Training, spezielles Hormonyoga, Tai Chi oder Progressive Muskelentspannung können Ihnen dabei helfen, sich ein "dickeres Fell" gegenüber Stresssituationen im Alltag zuzulegen.
Hormontherapie gegen Schweißausbrüche
Führt eine Änderung des Lebensstils nicht zur Besserung der Symptome, kann eine Hormonersatztherapie versucht werden. Sie kann Hitzewallungen am wirksamsten bekämpfen, da sie an der Ursache der Beschwerden, dem Mangel körpereigener Hormone, ansetzt. Nach neuesten Daten aus der Forschung lassen sich unerwünschte Nebenwirkungen der Hormonbehandlung durch die Wahl von natürlichen Hormonen und der richtigen Darreichungsform weitgehend ausschließen.
Wer eine möglichst verträgliche Behandlungsform sucht, kann über niedrig dosiertes Östrogen und gegebenenfalls natürliches Progestereon nachdenken: Auf die Haut aufzutragende (transdermale) Hormonpräparate wie Dosiergel eignen sich oftmals besser als über den Mund zugeführte (orale) Medikamente, da die Zufuhr über die Haut den Fettstoffwechsel und die Blutgerinnung weit weniger beeinflusst. Frauen, denen die Gebärmutter nicht entfernt wurde, erhalten im Rahmen der Hormontherapie eine Kombination aus Östrogen und Gestagen, andernfalls wird nur Östrogen verabreicht. Ob und welche Form der Hormonersatztherapie in Ihrem individuellen Fall infrage kommt, sollten Sie mit einem Arzt genau abklären.
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