Nicht selten treten nach den Wechseljahren Veränderungen an Haut und Haaren auf. So kann die Haut dünner und trockener werden sowie an Elastizität verlieren. Auch die Durchblutung der Schleimhaut im Scheidenbereich geht unter Umständen zurück, die Scheidenhaut bildet sich zurück. Daneben können die Haare ausfallen und die Nägel brüchig werden. Andere mögliche Symptome sind verzögerte Wundheilungsprozesse, sodass es deutlich länger dauert, bis Hautverletzungen abheilen.
Hormonmangel: Grund für Beschwerden in Wechseljahren
Schuld an den Veränderungen der Haut während oder nach den Wechseljahren ist die damit verbundene Hormonumstellung. Die Eierstöcke stellen im Laufe der Menopause die Produktion ein. Dadurch werden auch weniger Östrogene, weibliche Geschlechtshormone, gebildet. Wie genau die Hormone Haut und Haare beeinflussen ist nicht abschließend geklärt. Allerdings vermuten Wissenschaftler, dass Östrogen über spezielle Bindungsstellen – Rezeptoren – an der Haut wirkt.
Bis zu den Wechseljahren ist das Hormon an der Bildung von Kollagen beteiligt, das für die Speicherung von Wasser in der Haut verantwortlich ist. Die Haut wird dadurch glatt und straff. Durch den sinkenden Hormonspiegel geht in den ersten fünf Jahren nach der Menopause etwa ein Drittel des Hautkollagens verloren. Scheidentrockenheit, wiederkehrende Infekte, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Reizzustände und Entzündungen können ebenfalls durch einen Östrogenmangel hervorgerufen werden.
Besondere Hautpflege ab der Menopause kann helfen
Dr. Susanne Holthausen, Ärztin bei der Techniker Krankenkasse, erklärt: „Die Veränderungen von Haut und Haaren während der Wechseljahre lassen sich zwar nicht aufhalten, durch eine besonders gründliche Pflege jedoch verlangsamen oder teilweise sogar kompensieren." Frauen sollten möglichst milde rückfettende Waschlotionen sowie feuchtigkeits- und fetthaltige Cremes benutzen. Die Expertin rät, die empfindliche Gesichtshaut mindestens zweimal am mit einer leicht fetthaltigen und feuchtigkeitsreichen Gesichtspflege einzucremen.
Zudem sollten Frauen gerade während der Wechseljahre darauf achten, ausreichende Mengen Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um die Haut nicht zusätzlich auszutrocknen. Zwei bis drei Liter jeden Tag empfiehlt Holthausen, am besten in Form von Mineralwasser, Früchtetee oder Saftschorlen. Vitamine, Antioxidanzien und Spurenelemente sorgen zusätzlich für ein gesundes Hautbild. Viel frische Luft, Saunabesuche und sanfte Bürstenmassagen fördern laut der Medizinerin außerdem die Durchblutung der Haut. Bei sprödem und dünnem Haar sollten Frauen beim Färben der Haare und bei Dauerwellen auf schonende Produkte achten.
Vorsicht vor Schönheits-OP's und zu viel Sonne
Vor Schönheitsoperationen warnt die TK-Ärztin. Sie sollten gut überlegt sein und nur von einem erfahrenen Facharzt für Plastische Chirurgie durchgeführt werden. Jede Operation berge ein gewisses Risiko für Komplikationen, außerdem wird die Haut durch den Eingriff zwar gestrafft, jedoch nicht verjüngt.
Mit zunehmendem Alter bildet die Haut weniger Hautfarbstoff Melanin, der für die Hautbräune sorgt und vor Sonnenbrand schützt. Außerdem begünstigt Sonneneinstrahlung die Bildung von Altersflecken. Frauen in und nach den Wechseljahren sollten deshalb ihre Haut vor einem Zuviel an Sonne schützen. Sonnendichte Kleidung, die Verwendung von Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor, Kopfbedeckung und eine Sonnenbrille empfehlen Ärzte dafür.
Hormontherapie fördert Kollagengehalt
Gegen Wechseljahrsbeschwerden scheint eine Hormonersatztherapie gut zu helfen: So lässt sich durch die Einnahme von Östrogenen und Gestagenen der Kollagengehalt der Haut wieder erhöhen, ein Östrogen-Spray oder -Gel fördert die Dicke von Ober- sowie Unterhaut und zusätzlich verbessert sich die Durchblutung und Elastizität der Haut. Darüber hinaus soll die Hormontherapie auch die Wundheilung positiv beeinflussen und – lokal angewandt – Beschwerden im Intimbereich (beispielsweise Scheidentrockenheit) lindern.