Rund ein Drittel aller Frauen leidet unter unangenehmen Begleiterscheinungen der Wechseljahre. Neben den bekannten Symptomen wie Hitzewallungen und Schweißausbrüchen treten häufig auch hormonabhängige Brustschmerzen auf, die im Fachjargon als Mastodynie bezeichnet werden. Die Mastodynie gehört zwar zu den gutartigen Erscheinungen, trotzdem können die Beschwerden sehr unangenehm sein und die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
Das typische Symptome-Spektrum bei Brustschmerzen umfasst:
- Brustspannen: Dieses kann beidseitig auftreten oder sich nur in der linken beziehungsweise rechten Brust bemerkbar machen.
- stechende oder ziehende Schmerzen in einer Brust oder beiden Brüsten
- Viele Frauen klagen auch über gesteigerte Berührungsempfindlichkeit oder haben das Gefühl, ihre Brüste seien größer geworden.
Die Symptome können den Brustschmerzen ähneln, die manche Frau beim Stillen erlebt hat. In den Wechseljahren treten sie vor allem in der zweiten Zyklushälfte auf und verstärken sich bis zum Zyklusende. Durch die in den Wechseljahren eher unregelmäßigen Monatsblutungen können die Brustschmerzen einen Monat ganz wegbleiben oder im kürzeren Rhythmus auftreten.
Hormonelles Ungleichgewicht löst Brustschmerzen aus
Alle Symptome der Wechseljahre stehen mit einem Rückgang der Produktion an weiblichen Geschlechtshormonen in Verbindung. Zu diesen Hormonen zählen Östrogen und das Gelbkörperhormon Progesteron, die beide den weiblichen Zyklus regulieren. Im Verlauf der Wechseljahre sinkt der biologische Progesteronspiegel kontinuierlich ab, bis der Körper nach der Menopause die Produktion ganz einstellt. In den Wechseljahren kann es dadurch über eine längere Zeit zu einer regelrechten Östrogendominanz kommen, da die Eierstöcke kein Progesteron mehr, aber noch Östrogen bilden.
Progesteron hat diuretische (wassertreibende) Eigenschaften und wirkt deshalb einer östrogenbedingten Wassereinlagerung im Gewebe entgegen. Kommt es zu einem hormonellen Ungleichgewicht, kann es durch die entstehenden Wassereinlagerungen zu Spannungen und Schmerzen in der Brust kommen.
Außerdem verändert sich nach und nach der Aufbau des Brustgewebes. Das Drüsengewebe bildet sich zurück, es können gutartige Knötchen (Zysten) entstehen, die Schmerzen auslösen. Diese Veränderungen des Brustdrüsengewebes werden als Mastopathie bezeichnet.
Was hilft bei Brustschmerzen?
Es gibt verschiedene pflanzliche Heilmittel, die Brustbeschwerden lindern können, wie Auszüge des Mönchspfeffers (Agnus castus), auch Keuschlamm genannt. Wirkstoffe aus der Pflanze beeinflussen die Freisetzung des Botenstoffs Dopamin und normalisieren dadurch die Ausschüttung des milchbildenden Hormons Prolaktin im Gehirn. Dadurch bessern sich Spannungsgefühle und Brustschmerzen. Allerdings dauert es wie bei vielen anderen pflanzlichen Arzneimitteln einige Wochen, bis Mönchspfeffer seine volle Wirkung entfaltet.
Eine örtliche (lokale) Hormonbehandlung kann ebenfalls die Symptome lindern. Nach neueren Forschungsergebnissen sind Präparate, die über die Haut wirken und natürliches Progesteron enthalten, am besten geeignet. Durch die geringe Dosierung und Anwendung auf der Haut steigt auch die Hormonkonzentration im Blut nicht an.
Was außerdem gegen Brustschmerzen helfen kann:
- Massage der betroffenen Partien mit Lavendel-, Neroli- oder Rosenöl
- kühlende Wickel mit Quark
- Präparate mit Johanniskraut
Auch seelische Einflüsse spielen eine Rolle. So kann sich psychischer Stress auf den Hormonzyklus auswirken und dadurch Wassereinlagerungen und Brustspannen verstärken. Daher empfehlen sich auch Entspannungstechniken, um Brustspannen und -schmerzen zu lindern, etwa:
- Meditation
- autogenes Training
- progressive Muskelentspannung nach Jacobson
- Yoga
Ärztlicher Rat ist unverzichtbar
Bei allen Veränderungen der Brust oder Schmerzen sollten Frauen immer einen Arzt aufsuchen. Brustschmerzen liegt zwar in den meisten Fällen keine schwerwiegende Erkrankung zugrunde, allerdings können Schmerzen in der Brust oder in der Brustwarze Symptome einer Krebserkrankung sein. Auch wenn Brustschmerzen während des Atmens oder in der Brustmitte auftreten, sollte ein Arzt zurate gezogen werden. Dabei kann es sich um harmlose Verspannungen handeln – oder aber um ernste Herzprobleme.
Welche Wechseljahresbeschwerden sonst noch auftreten können, lesen Sie hier.