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Entzündungen und Inkontinenz

Blasenprobleme durch Hormonmangel

Viele Frauen leiden unter typischen Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen. Ungern wird aber über den Einfluss auf die ableitenden Harnwege gesprochen. Und das, obwohl ein Großteil der Frauen in der Menopause mit Blasenproblemen zu kämpfen haben.

Blasenschwäche bei einer Frau
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Ab etwa Mitte vierzig produziert der weibliche Körper deutlich weniger Geschlechtshormone. Diese Hormone – die wichtigsten sind Östrogen und Progesteron – haben vielseitige Wirkungen in verschiedenen Bereichen des Körpers, auch auf die ableitenden Harnwege. Typische Beschwerden sind Blasenprobleme wie unwillkürlicher Harnabgang (Harninkontinenz), wiederkehrende Harnwegsinfekte aber auch Scheidentrockenheit mit häufigen Infektionen.

So zeigen sich die Wechseljahre

Blasenprobleme: Sehr häufig Inkontinenz

Blasenschwäche kann auch schon bei jungen Frauen auftreten und wird mit zunehmendem Alter immer häufiger: Rund 40 Prozent der Frauen über 60 Jahren klagen über Blasenschwäche. Hierfür gibt es eine Fülle von möglichen Ursachen, die vom Arzt genau abgeklärt werden müssen.

So kann der Hormonmangel in den Wechseljahren zu diesen Blasenproblemen führen. In der Menopause versiegt die Östrogenproduktion nach und nach, weshalb es schließlich auch zu einem Mangel des Hormons kommt. Die ausbleibende Östrogenwirkung hat eine Rückbildung der Schleimhäute von Vagina, Blase und Harnröhre zur Folge. Außerdem schwächt sie das Bindegewebe. Manche Frauen haben deshalb häufiger Harnwegsentzündungen- und Infekte, die zu Blasenschwäche führen können.

Was gegen Wechseljahres-Blues hilft

Blase und Harnröhre verlieren in den Wechseljahren an Elastizität, der Beckenboden an Spannkraft. Dadurch senkt sich zum Beispiel die Blase ab. Die Folge: Die Kontrolle des Blasenverschlusses ist erschwert. Jede fünfte Frau im Alter zwischen 40 und 50 Jahren klagt über unbeabsichtigten Harnabgang, vor allem unter plötzlicher Belastung wie Husten, Lachen oder beim Anheben schwerer Gegenstände.

Wechseljahre als Risikofaktor für Blasenprobleme

Blasenprobleme wie Harninkontinenz haben verschiedene Risikofaktoren. Zum einen höheres Alter beziehungsweise die Wechseljahre. Frauen, die sich in diesem Lebensabschnitt befinden, haben auch häufiger eine Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) hinter sich. Auch das ist ein Risikofaktor für Blasenschwäche. Daneben ist auch das Geschlecht entscheidend: Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Grund ist die Physiologie und Anatomie des weiblichen Beckens: So hat der Beckenboden eine Öffnung mehr als bei Männern. Dadurch werden die Muskelschichten unterbrochen und schließlich geschwächt. Starke Dehnungen der Bänder, des Bindegewebes und der Muskeln während Schwangerschaften und Geburten belasten den Beckenboden zusätzlich.

Weitere Risikofaktoren für Blasenschwäche sind:

  • Übergewicht: zusätzliche Kilos strapazieren den Unterleib und der Beckenboden kann sich senken
  • Körperliche Belastungen: Kraftsportarten, häufiges Heben schwerer Lasten, ständiger Husten, regelmäßiges starkes Pressen beim Stuhlgang
  • Erkrankungen des Nervensystems
  • Operationen, Bestrahlungen und Medikamente
  • Genetische Disposition
  • Psychische Einflüsse und Störungen

Blasenprobleme: Auch Harnwegsinfektionen häufig

Neben der Harninkontinenz nimmt auch die Zahl der Harnwegsinfektionen bei Frauen nach den Wechseljahren erheblich zu. In der Vagina sorgen sogenannten Laktobazillen für ein saures Milieu. Dieses schützt die Scheide, aber auch die Harnröhre unter anderem vor Blasenentzündung auslösenden Bakterien. Da Laktobazillen zum Wachsen Östrogen benötigen, nehmen deren Anzahl und somit auch der Schutz ab.

Natürliche Helfer in den Wechseljahren

Meist werden die Krankheitserreger vom After in Richtung Harnröhre verschleppt (Schmierinfektion) und steigen dann in die Harnblase auf. Die entstehenden Symptome sind häufiger Harndrang, brennende Schmerzen beim Wasserlassen, aber auch Nierenschmerzen und Fieber.

Maßnahmen bei Blasenentzündungen: Warmhalten viel Trinken

Sowohl Blasenentzündungen als auch -schwäche können behandelt und vorgebeugt werden. Um einen Harnwegsinfekt gar nicht erst entstehen zu lassen, sollten Anfällige ihren Körper – insbesondere den Unterleib – immer warm halten. Das gilt auch im Sommer: Nicht die nassen Badesachen anlassen, sondern sofort aus- und trockene Kleidung anziehen. Zusätzlich ist es ratsam, die Abwehrkräfte, zum Beispiel mit gesunder Ernährung, Sport, Sauna und Wechselduschen, zu stärken.

Gegen Harnwegsinfekte hilft außerdem viel Trinken, die richtige Wischtechnik beim Stuhlgang nämlich von vorne nach hinten, Toilettengänge nicht zu lange hinauszögern und – für Frauen – nach dem Sex auf die Toilette zum Wasser lassen. Wen eine Blasenentzündung bereits erwischt hat, kann – bei leichten Ausprägungen – zunächst pflanzliche Medikamente einnehmen. Helfen diese nicht oder ist der Infekt bereits in vollem Gange, helfen nur der Besuch beim Arzt und Antibiotika.

Blasenprobleme mit Beckenbodentraining behandeln

Auch Blasenschwäche lässt sich gut behandeln: Vor allem ein Kontinenztraining mit Beckenbodenübungen und Toilettentraining ist wichtig: Es stärkt die Muskeln und Betroffene bekommen Tipps, was sie beim Gang aufs WC beachten müssen. Eine ebenfalls wichtige Säule bei der Behandlung ist der Abbau von Übergewicht. Dadurch verschwindet eine zusätzliche Belastung auf den Beckenboden. Daneben helfen Medikamente (Desmopressin, Duloxetin), spezielle Operationen oder Botox-Injektionen.

Vorbeugen können Sie Blasenschwäche durch:

  • viel Trinken, denn das spült die Blase gut durch
  • nicht direkt vor dem zu Bett gehen trinken, denn das erhöht das Risiko von nächtlichem Einnässen
  • sich auf der Toilette Zeit lassen und zu versuchen, die Blase vollständig zu leeren
  • Entspannungsübungen (Autogenes Training, Atemtherapie, Massagen)
  • Miktions- oder Blasentraining