Gallensteine entstehen bei einer zu starken Eindickung der Gallenflüssigkeit. Das passiert, wenn die einzelnen Bestandteile der Gallenflüssigkeit nicht im richtigen Verhältnis zueinander vorliegen und dadurch schlecht lösliche Substanzen ausfallen. In der überwiegenden Zahl der Fälle betrifft das Cholesterin (Cholesterinsteine).
Gallensteine können sowohl in der Gallenblase als auch in den Gallengängen entstehen. Oft leben die Betroffenen viele Jahre beschwerdefrei. Symptome verursachen Gallensteine erst dann, wenn es zu Entzündungen der Gallenblasenwand (Cholezystitis) kommt oder Gallensteine die Gallengänge verschließen, was einen Stau der Gallenflüssigkeit mit Gelbsucht und Entzündungen der Gallenblase und Gallengänge verursachen kann.
Beschwerden bei Gallensteinleiden
Beschwerden bei Gallensteinleiden können sein:
- Wiederkehrende heftige krampfartige Schmerzen, die jeweils mehrere Minuten anhalten können (Gallenkolik).
- Unklare Beschwerden wie Schmerzen und Völlegefühl im rechten Oberbauch, wobei die Schmerzen bis in den Rücken ausstrahlen können, aber auch Übelkeit und Erbrechen. Die Symptome entstehen in erster Linie während des Essens oder danach und treten beim Verzehr bestimmter Lebensmittel, zum Beispiel bei fetten Speisen, häufiger auf.
Weitere Beschwerden wie Sodbrennen, Druck- und Völlegefühl oder Fettunverträglichkeit kommen auch bei anderen Erkrankungen vor und sind deshalb nicht zwangsläufig Anzeichen für ein Gallensteinleiden.
Östrogene fördern die Entstehung von Gallensteinen
Gallensteine sind eine häufige Erkrankung, die in Deutschland rund 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung betrifft. Schätzungsweise jede fünfte Frau und etwa jeder zehnte Mann über 40 Jahre haben Gallensteine, bei den über 75-Jährigen sind es vermutlich sogar jede dritte Frau und jeder fünfte Mann. Das häufigere Vorkommen von Gallensteinen bei Frauen wird darauf zurückgeführt, dass Östrogene die Stoffwechselprozesse in der Leber beeinflussen.
Auch bei der oralen Hormonersatztherapie sind Gallensteine ein Problem
Untersuchungen ergaben, dass bei Frauen in und nach den Wechseljahren eine Hormonersatztherapie (HRT) mit Östrogenen in Tablettenform (orale HRT) das Risiko für Gallensteine erhöht. Dieser Effekt ist offenbar bestimmten Prozessen in der Leber zuzuschreiben. So gelangen Östrogene, wenn sie als Tablette eingenommen werden, über den Magen-Darm-Trakt zuerst in die Leber. Dort werden sie in der sogenannten ersten Leberpassage verarbeitet. Dabei beeinflussen sie aufgrund ihrer hohen Konzentration bestimmte Stoffwechselprozesse, sodass unter anderem vermehrt Cholesterin anfällt und in die Gallenflüssigkeit gelangt.
Hormonsprays, -pflaster oder -gele mit geringerem Risiko
Werden Östrogene im Rahmen einer Hormonersatztherapie nicht als Tabletten, sondern über die Haut in Form von Sprays, Pflastern oder Gelen, also transdermal, zugeführt, ist das Risiko für ein Gallensteinleiden geringer. Das ergab eine große Studie, in der die Daten von mehr als einer Million Frauen nach den Wechseljahren analysiert worden waren. Frauen mit HRT hatten ein höheres Risiko für eine Erkrankung der Gallenblase als Frauen ohne HRT. Doch stieg das Risiko bei einer Anwendung der Östrogene als Tabletten deutlich höher an als bei einer Anwendung über die Haut.
Grund dafür ist wahrscheinlich, dass bei einer Zufuhr über die Haut die erste Leberpassage der aufgenommenen Östrogene entfällt.